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17.06.2019 Kategorie: Exclusiv, Markus-Gemeinde

20 Jahre St.-Markus-Kirche gefeiert

Landesbischof Meyns hielt die Predigt

Die Kirchengemeinde St. Markus hatte am Sonntag zu einem festlichen Gottesdienst in die Südstadt eingeladen. Anlass war die Einweihung der St.-Markus-Kirche vor 20 Jahren. Mit Organist Achim Juny, den musikalischen Gemeindegruppen und Ehrengästen wurde den Anwesenden ein würdiger Rahmen für das seltene Jubiläum geboten. Kirchenvorstands-Vorsitzende Sigrid Pfeiffer betonte in der Begrüßung, dass dieses Gotteshaus auch nach zwei Jahrzehnten noch immer der jüngste Kirchenneubau innerhalb der Braunschweigischen Landeskirche sei.

Der Kirchenchor Collegium Cantorum um Chorleiter Jürgen Siebert interpretierte die Motette „Locus iste a Deo factus est", zu deutsch ,Dieser Ort ist von Gott gemacht' von Anton Bruckner. Der Titel dieses Gesangs konnte auch als programmatischer roter Faden verstanden werden, denn im Gottesdienst wurde viel vom tragenden Fundament und Lebensräumen gesprochen. Bereits bei der Einweihung wurde dieses Graduale aufgeführt, das eigens zu einem Kirchweihfest geschrieben wurde - nach 20 Jahren nun eine bewusste Referenz.

In den Jahren 1998 bis 1999 wurde die St.-Markus-Kirche in der Braunschweiger Südstadt erbaut. Pfarrer Hans-Jürgen Kopkow erläuterte: „Die Gemeinde hat seinerzeit den Wunsch geäußert, dass alles von der Mitte her auf die Mitte hin geordnet sein möge." Die damit verbundenen Vorstellungen sind in Zusammenarbeit mit dem damaligen Stadtkirchenbaurat Norbert Koch umgesetzt worden. Am 12. Juni 1999 kam es dann zur festlichen Einweihung der neuen Kirche.

Der Posaunenchor unter der Leitung von Ronald Schrötke musizierte gemeinsam mit Organist Achim Juny eine festliche Fanfare von Dietrich Buxtehude und konnte so die eindrucksvolle Akustik unter Beweis stellen. Als weitere gemeindliche Musikgruppe spielte der Instrumentalkreis, der von Wolfram Neue geleitet wird. Die Instrumentalisten brachten „Die Feenkönigin" von Henry Purcell zu Gehör. Die räumliche Platzierung der Musikgruppen beziehungsweise der Orgel machte das reizvolle Baukonzept der Markuskirche einmal mehr deutlich: Alle Ausführenden und die Gemeindeglieder konnten sich durch die runde Anordnung des Kirchenraums gegenseitig sehen und wahrnehmen.

Für die Festpredigt konnte Landesbischof Christoph Meyns (Wolfenbüttel) gewonnen werden. Er hatte - passend zum Anlass - für seine Ansprache einen Vers aus dem 1. Korintherbrief ausgesucht: „Einen anderen Grund kan niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus." (1. Kor. 3,11) Wenn man bedenke, dass die Basis, auf die es ankomme, das geistliche Fundament in Jesus Christus sei, bräuchte man gar keine Kirchengebäude und Gemeindehäuser. Letztere seien aber Heimat und Schutz für das Miteinander und den gegenseitigen liebevollen Umgang. Also sei der Ort, wo man sich versammelt, nicht unwichtig. Meyns rief verschiedene kulturelle Zeugnisse des Kirchenbaus der vergangenen 1200 Jahre in Erinnerung und machte deutlich, dass dadurch dem „Glauben sichtbar Ausdruck" gegeben werde. Auf einen Punkt legte er besonderen Wert: Die Werke der Nächstenliebe und Diakonie seien wichtig. „Das schönste Kirchengebäude nützt nichts, wenn darin Menschen leben, die nur sich selbst sehen und lieblos miteinander umgehen."

Auf die Besonderheiten der verhältnismäßig jungen St.-Markus-Kirche ging der Landesbischof ebenso ein. Es gebe hier keine höhergestellte Kanzel im Mittelpunkt des Altars, damit sei sie „Kirche der modernen demokratischen Gesellschaft". Es gebe keine Hierarchie, alle sitzen im Kreis geleichberechtigt um den Altar und bilden eine Gemeinschaft.

» Predigt von Landesbischof Christoph Meyns im Wortlaut

Ein Grußwort steuerte der Architekt der Kirche, Stadtkirchenbaurat i. R. Norbert Koch, bei. Er rief in seiner Rede einige Geschichten, die während der Bauzeit geschehen sind, in Erinnerung. Während des Baus gab es einige unerfreuliche ungeplante Vorkommnisse, die zu Mehrkosten führten, wofür nicht jeder Verständnis hatte. Aber auch kreative Ideen konnten Zeit sparen helfen und führten dazu, dass der Terminplan eingehalten wurde. Und sogar der Architekt hat selbst - in einer geheimen Nacht- und Nebelaktion - Hand angelegt, weil ihm das Aussehen einer Türklinke nicht gefiel.

Koch wollte der Gemeinde zum Anlass des Jubiläums ein Geschenk überreichen und berichtete, dass er aus dem vor Jahren aufgelösten Bauamt das Holzmodell der Markus-Kirche „gerettet" habe. Diese Mini-Konstruktion gab er nun an Pfarrer Hans-Jürgen Kopkow weiter und kündigte an: „Wenn Sie dieses Modell von St. Markus so pflegen wie das Original, kann es viele Jahre überdauern."

Nach dem Gottesdienst stellte der Kirchenvorstand die Broschüre „20 Jahre Kirchweih (1999-2019)" vor. Es finden sich darin Bilder aus der Bauzeit. Die Gäste und Besucher waren anschließend zu einem reichhaltigen Sektempfang eingeladen.

»  Sonderseiten 20 Jahre St. Markus

Kirchenchor Collegium Cantorum

Landesbischof Christoph Meyns bei der Predigt

Architekt Norbert Koch überreicht Modell der Kirche an Pfarrer Hans-Jürgen Kopkow

Mittagsimbiss vor der Kirche (Fotos: Oliver Fuhrmann)