Wir sind alle Kinder Gottes: Das ist eine Revolution. Mann und Frau gleich. Sklave und Freier stehen auf einer Stufe. Juden und Griechen werden in einem Atemzug genannt. Eine Ungeheuerlichkeit angesichts der herrschenden Machtverhältnisse. Der Galaterbrief wird zum Dokument einer grenzüberschreitenden, solidarischen Glaubenspraxis, die sich angesichts globaler Herrschafts- und Gewaltordnungen das Vertrauen auf eine andere Welt nicht ausreden lässt, bis hin zur Konsequenz von zivilem Ungehorsam, so die Bibel in gerechter Sprache.
Gleichwertigkeit von Mann und Frau, gleiches Recht für alle Kinder Gottes: Das stellt alles auf den Kopf, was bisher gängige Praxis war, und das in einem Schriftstück aus dem ersten Jahrhundert. Der Galaterbrief hat seine Aktualität bis heute nicht eingebüßt. Noch immer gibt es Schubladen, in die Menschen gesteckt werden. Bis heute mit Begründungen, die so gar nicht mit der Freiheit und Gleichwertigkeit der Kinder Gottes zu vereinbaren sind. Manche Schubladen sind tödlich – wie gerade unsere deutsche Geschichte auf grausame Weise gezeigt hat. Klar gibt es Unterschiede: Wer zwei linke Hände hat, sollte besser kein Handwerker werden. Wer nicht rechnen kann, ist wohl als Buchhalter ungeeignet. Eine Frau kann keine Kinder zeugen und ein Mann keine gebären. Alles richtig. Aber diese Unterschiede sind nicht entscheidend für die Teilhabe am Reich Gottes. Es geht um einen Glauben, der sich verweigert, wenn im Namen Gottes in Wahrheit die Götzen der von Menschen errichteten Machtverhältnisse angebetet werden.
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01.05.2014
Kategorie: Markus-Gemeinde