Von März 2014 bis Mai 2016 durchlief Vikarin Anne-Lisa Hein ihren Vorbereitungsdienst in der St.-Markus-Gemeinde. Nachdem sie diesen mit dem zweiten theologischen Examen erfolgreich abgeschlossen hat, verbringt die junge Frau seit Juni ein sogenanntes „Auslandsvikariat“ in Namibia. Dort arbeitet sie für ein Jahr in einer deutschen Gemeinde in Walvis Bay („Walfischbucht“) und Swakopmund am Rande des Atlantischen Ozeans. Jüngst erreichte die Gemeinde ein Lebenszeichen, in dem sie über ihre ersten Erfahrungen berichtet. Hier lesen Sie einen etwas gekürzten Text:
Hallo Ihr Lieben,
Sonne, Palmen, Meer und Strand! Das hört sich in unseren Ohren alles sehr nach Urlaub an, und doch wohne und arbeite ich hier. Nun bin ich schon seit Juni in Namibia und möchte Euch einen kleinen Einblick über die Gemeindearbeit hier geben. Gleich in meiner allerersten Woche bin ich in Windhoeck gewesen, der Hauptstadt von Namibia, und habe an der Vorbereitungsveranstaltung für die Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes teilgenommen, die im Mai nächsten Jahres hier in Namibia stattfinden soll. Begleitet wurde das Arbeitstreffen von einem Gospelchor mit Sängern aus drei lutherischen Kirchen. Nach diesem eindrücklichen Start in mein Auslandsjahr bin ich dann in meine neue Wirkungsstätte an die Atlantikküste gefahren. Hier bin ich nun in drei deutschsprachigen Gemeinden an der Küste tätig, zwei größeren in Walvis Bay und Swakopmund/Hentiesbay sowie einer sehr kleinen in der Lüderitzbucht. Die Menschen hier sind sehr freundlich und haben mich mit offenen Armen empfangen. Da sich fast alle in der Gemeinde mit mir auf Deutsch unterhalten und ich zu meinem Erstaunen sogar in den Supermärkten Produkte aus Deutschland gefunden habe, war die Umstellung, hier zu wohnen, gar nicht so unendlich groß, wie man im ersten Moment vermuten könnte. Mittlerweile habe ich mich nun schon etwas an das Leben hier gewöhnt. Und auch, wenn es erst so eine kurze Zeit ist, habe ich doch schon einiges erlebt: Meinen ersten Gottesdienst habe ich wegen Stromausfalls im Dunkeln gefeiert (und die Lieder dann mit Kerzenlicht und Trompete begleitet). Da sagte mir Heidi, eine Kirchenvorsteherin: „Tja, Afrika is nicht for Sissis“. Diesen Spruch hatte ich dann noch öfter im Ohr, sei es, als das Wasser aus Sparmaßnahmen abgeschaltet wurde, als plötzlich nur noch kaltes Wasser aus der Dusche kam oder auch am Abend, als ich mich fröstelnd in Decken einwickeln musste, weil es hier in den Häusern keine fest installierten Heizungen gibt… Doch insgesamt muss ich schon sagen, dass ich hier sehr gut aufgehoben bin und es mir an nichts mangelt. Die Gemeindearbeit ist im Großen und Ganzen sehr ähnlich wie in Deutschland. Ich halte regelmäßig Andachten in den Altenheimen, leite einen Bibelgesprächskreis, helfe bei den „Kirchenmäusen“ (einer Kindergruppe), feiere Gottesdienste und mache Besuche. Doch trotz aller Ähnlichkeiten sind die Sorgen und Fragen der Menschen oft ganz andere: Hier geht es um das Hoffen auf den Regen (das Land ist ganz trocken, sodass kaum etwas wachsen kann), viele Menschen sorgen sich um die Bildung ihrer Kinder (die staatlichen Schulen sind sehr überfüllt und die Privatschulen sehr teuer), durch den großen Unterschied zwischen Arm und Reich gibt es hier eine sehr hohe Kriminalitätsrate. Armut führt mitunter dazu, dass viele Menschen auf der Straße leben müssen. Hier ist es gerade Winter. Und dennoch kann es zwischendurch bis zu 30°C warm werden, wenn der warme Ostwind aus der Wüste kommt. Der Wind bringt allerdings auch viel Sand mit und führt bisweilen zu richtigen Sandstürmen. Im Moment hat es sich jedoch auf etwa 18°C sehr abgekühlt, sodass es sich zumindest ein bisschen nach Winter anfühlt. Gestern haben wir nach der Kirchenvorstandssitzung dann auch prompt einen Glühwein getrunken. Ich bin schon sehr gespannt darauf, wie es sich wohl anfühlen wird, hier im Sommer Weihnachten zu feiern…
Sonne, Palmen, Meer und Strand! Das hört sich in unseren Ohren alles sehr nach Urlaub an, und doch wohne und arbeite ich hier. Nun bin ich schon seit Juni in Namibia und möchte Euch einen kleinen Einblick über die Gemeindearbeit hier geben. Gleich in meiner allerersten Woche bin ich in Windhoeck gewesen, der Hauptstadt von Namibia, und habe an der Vorbereitungsveranstaltung für die Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes teilgenommen, die im Mai nächsten Jahres hier in Namibia stattfinden soll. Begleitet wurde das Arbeitstreffen von einem Gospelchor mit Sängern aus drei lutherischen Kirchen. Nach diesem eindrücklichen Start in mein Auslandsjahr bin ich dann in meine neue Wirkungsstätte an die Atlantikküste gefahren. Hier bin ich nun in drei deutschsprachigen Gemeinden an der Küste tätig, zwei größeren in Walvis Bay und Swakopmund/Hentiesbay sowie einer sehr kleinen in der Lüderitzbucht. Die Menschen hier sind sehr freundlich und haben mich mit offenen Armen empfangen. Da sich fast alle in der Gemeinde mit mir auf Deutsch unterhalten und ich zu meinem Erstaunen sogar in den Supermärkten Produkte aus Deutschland gefunden habe, war die Umstellung, hier zu wohnen, gar nicht so unendlich groß, wie man im ersten Moment vermuten könnte. Mittlerweile habe ich mich nun schon etwas an das Leben hier gewöhnt. Und auch, wenn es erst so eine kurze Zeit ist, habe ich doch schon einiges erlebt: Meinen ersten Gottesdienst habe ich wegen Stromausfalls im Dunkeln gefeiert (und die Lieder dann mit Kerzenlicht und Trompete begleitet). Da sagte mir Heidi, eine Kirchenvorsteherin: „Tja, Afrika is nicht for Sissis“. Diesen Spruch hatte ich dann noch öfter im Ohr, sei es, als das Wasser aus Sparmaßnahmen abgeschaltet wurde, als plötzlich nur noch kaltes Wasser aus der Dusche kam oder auch am Abend, als ich mich fröstelnd in Decken einwickeln musste, weil es hier in den Häusern keine fest installierten Heizungen gibt… Doch insgesamt muss ich schon sagen, dass ich hier sehr gut aufgehoben bin und es mir an nichts mangelt. Die Gemeindearbeit ist im Großen und Ganzen sehr ähnlich wie in Deutschland. Ich halte regelmäßig Andachten in den Altenheimen, leite einen Bibelgesprächskreis, helfe bei den „Kirchenmäusen“ (einer Kindergruppe), feiere Gottesdienste und mache Besuche. Doch trotz aller Ähnlichkeiten sind die Sorgen und Fragen der Menschen oft ganz andere: Hier geht es um das Hoffen auf den Regen (das Land ist ganz trocken, sodass kaum etwas wachsen kann), viele Menschen sorgen sich um die Bildung ihrer Kinder (die staatlichen Schulen sind sehr überfüllt und die Privatschulen sehr teuer), durch den großen Unterschied zwischen Arm und Reich gibt es hier eine sehr hohe Kriminalitätsrate. Armut führt mitunter dazu, dass viele Menschen auf der Straße leben müssen. Hier ist es gerade Winter. Und dennoch kann es zwischendurch bis zu 30°C warm werden, wenn der warme Ostwind aus der Wüste kommt. Der Wind bringt allerdings auch viel Sand mit und führt bisweilen zu richtigen Sandstürmen. Im Moment hat es sich jedoch auf etwa 18°C sehr abgekühlt, sodass es sich zumindest ein bisschen nach Winter anfühlt. Gestern haben wir nach der Kirchenvorstandssitzung dann auch prompt einen Glühwein getrunken. Ich bin schon sehr gespannt darauf, wie es sich wohl anfühlen wird, hier im Sommer Weihnachten zu feiern…
Ich hoffe, Ihr genießt den Sommer!
Herzliche Grüße und eine segensreiche Zeit,
Eure Anne-Lisa Hein