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23.11.2019 Kategorie: Markus-Gemeinde, Mascherode-Gemeinde

Gott neu denken

Kirchenvorstände aus Mascherode und der Südstadt diskutierten Glauben und Weltanschauung

Die 18 Kirchenvorstände der evangelischen Kirchengemeinden aus Mascherode und der Südstadt trafen sich im November 2019 zu einer Klausurtagung im Kloster Drübeck. In der angenehmen Atmosphäre des Klosters widmete sich die Gruppe dem Thema „Atheistisch an Gott glauben“. Atheistisch sein und an Gott glauben? Schließt das eine das andere nicht aus? Der Atheismus stellt ja schließlich die Existenz Gottes in Frage. Die Ehrenamtlichen mussten das Thema erst einmal erfassen.

Zur Einstimmung bedachten die Teilnehmenden eine Bibelstelle aus der Apostelgeschichte mit der Methode des Bibelteilens. Bibelteilen ist eine Verfahrensweise für das gemeinsame Lesen der Bibel in sieben Schritten, die für den Gläubigen einen persönlichen Zugang zur Botschaft Gottes in der Bibel ermöglichen soll. Im anschließenden Speed-Positioning hatte jeder die Möglichkeit, in einer Minute einem anderen ihm gegenübersitzenden Teilnehmer seine Fragen und Gedanken zu Gott mitzuteilen. Dieser sollte nur zuhören, aber nichts sagen. Anschließend wurde von den Akteuren auf Karten festgehalten, was als wichtig empfunden wurde. Natürlich hatten nicht alle dieselbe Vorstellung von Gott. Hier einige Beispiele: „Gott ist ein persönlicher Gott“, „Gott ist keine Person“, „Gott ist beides: Ansprechpartner und umgebene Energie, in der wir leben“, „Gott im Wandel der Zeit“.

Die Gruppe stellte fest: Wie alles andere ständigen Veränderungen unterliegt, ändert sich auch der Glaube in unserer Zeit. Das Bild Gottes war bisher – und ist es für viele auch noch heute – das eines Gottes, der bildlich gesprochen im Himmel sitzt, die Menschen beobachtet, den diese durch ihr Gebet ansprechen, ihm ihre Sorgen mitteilen und um Hilfe bitten. Dieser hergebrachten theistischen Vorstellung von Gott wollen und können viele Menschen heutzutage nicht mehr folgen. Sie spüren Gott anders, als eine Kraft aus der Umgebung, aus der Natur oder auf eine andere Art und Weise. Für den anglikanischen Bischof John Spong zeigt sich Gott beispielsweise auch in der „Tiefe des Seins“ oder als „Mitte von allem“.

Die Kirchenvorstände überlegten abschließend, wie man dem in den örtlichen Gottesdiensten gerecht werden könnte. Sollen besondere Gottesdienste angeboten werden, die dann möglicherweise auch ein ganz anderes Glaubensbekenntnis haben müssten?

Erste Entwürfe für ein atheistisches Glaubensbekenntnis und einen atheistischen Gottesdienst einschließlich möglicher Lieder entstanden noch vor Ort in Drübeck. Die Kirchenvorstände beider Stadtteile des Braunschweiger Südens werden das Thema weiterverfolgen.

Material

Kirchenvorstand Mascherode

Kirchenvorstand St. Markus

Kirchenvorstände der Gemeinden Mascherode und Südstadt (Foto: Annegret Kopkow)