Dieser Text ist die berühmte Stelle, aus der Martin Luther seine entscheidende Lehre entwickelt hat, den Artikel von der Rechtfertigung des Menschen durch Gott. Wir betreten somit das Allerheiligste der evangelischen Theologie, das Herzstück paulinischer und reformatorischer Rechtfertigungslehre.
Paulus schämt sich des Evangeliums von Jesus Christus nicht, ist es für ihn doch Kraftquelle und höchstes Lebensglück in einem. Das will er den Brüdern und Schwestern in Rom gleich am Anfang des Briefes als Wichtigstes hinter die Ohren und in die Herzen schreiben.
Paulus schämt sich nicht seiner Botschaft. Dabei hätte er durchaus Grund gehabt sich zu schämen: er gibt gern zu, dass seine Lehre durchaus nicht überall nur auf offene Ohren stößt. Dass Gottes Sohn elend am Kreuz stirbt, das war den jüdischen Hörern etwas zutiefst Anstößiges, ja geradezu Unanständiges und Gotteslästerliches. Und die philosophisch bewanderten Griechen lachten einfach nur drüber.
Aber genau diese Botschaft, die den Juden ein Ärgernis und den Griechen eine Torheit schien, erlebt der Apostel am eigenen Leib als die göttliche Macht, die ihn glücklich und heil macht. Die treibt ihn an nach zehn Jahren eifriger Missionstätigkeit in allen Ecken Kleinasiens nun auch noch den Sprung übers Mittelmeer ins politische Zentrum der damaligen Welt zu wagen. Auch die Menschen in Rom sollen diese Frohe Botschaft kennen lernen, die er selber als so beglückend erfahren hat.
Martin Luther war sich darüber im Klaren, dass die Lehre von der Gerechtigkeit Gottes schwierig zu verstehen ist. Er meinte: „Wenn man vom Artikel der Rechtfertigung predigt, so schläft das Volk und hustet. Wenn man aber anfänget, Historien und Exempel zu sagen, da reckts beide Ohren auf, ist still und höret fleißig zu."
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01.02.2015
Kategorie: Markus-Gemeinde