Am Anfang der Bibel, im 1. Buch Mose, Kapitel 11, wird vom Turmbau zu Babel erzählt: Alle Welt habe eine Sprache gehabt. Im Lande Schinar, mit Babylonien gleichgesetzt, beschließen die Menschen, einen Turm zu bauen, der bis an den Himmel ragen soll. Der Bau soll ihnen einen Namen machen und ihnen Zusammenhalt stiften. Aber Gott verwirrt die Sprache der Menschen, indem er sie zerstreut in alle Länder. So kommt der Bau zum Erliegen.
Die Erzählung fasst drei Motive zusammen: die Vielfalt der Sprachen, die Zerstreuung der Menschheit über die Erde und den Turmbau. Diese Motive finden sich auch in Erzählungen außerhalb der Bibel, zum Beispiel bei kolumbianischen Indianern, bei den Litauern oder in Afrika und Indien. Das zeigt, dass hier nicht von einem Ereignis bei einem bestimmten Volk die Rede ist, sondern von Erfahrungen des Menschen allgemein.
Im Zentrum der biblischen Erzählung vom Turmbau steht eine Überlegung Gottes (Vers 6): Dem Menschen sei aufgrund der Einheitssprache und seiner Einheit unbegrenzt alles möglich und der Turmbau nur ein Anfang. Dem Menschen könne so nichts verwehrt werden. Er sei autonom, könne alles selbst bestimmen. Dabei würde er sich aber überheben, wäre er Gott gleich und nicht mehr seine Kreatur.
Die Vielfalt der Sprachen als Folge der Zerstreuung der Menschheit über die ganze Erde behindert die Verständigung zwischen den Menschen und das einheitliche Handeln. Sie hält den Menschen in Grenzen. In der Pfingstgeschichte (Apostelgeschichte 2) ist das Motiv der Vielfalt der Sprachen aufgenommen.
Dabei besteht das Pfingstwunder darin, dass die verschiedenen Menschen in ihrer Sprache die Jünger Jesu von den Taten Gottes reden hören und verstehen.
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06.06.2014
Kategorie: Markus-Gemeinde