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08.11.2014 Kategorie: Markus-Gemeinde

Mit Video: Das "Wunder von Braunschweig" als Buchvorlage

Daniel Glattauer stellt seinen neuen Roman vor

Es begann im November 2011: Immer wieder erhielten in Braunschweig in Not geratene und bedürftige Personen sowie soziale und karitative Einrichtungen Bargeld-Spenden - anonym. Bis heute weiß niemand, wer der edle Spender ist und warum er am Ende gut eine Viertelmillion über die Stadt regnen ließ. Bekannt wurde das Phänomen als das "Wunder von Braunschweig". Bestsellerautor Daniel Glattauer hat nun diese wahren Geschehnisse in seinem neuen Roman verarbeitet und das Geschehen nach Wien verlegt. In "Geschenkt" schreibt Gerold Plassek, ein heruntergekommener Journalist eines Wiener Gratisblättchens, über Missstände in einem Obdachlosenheim. Einen Tag später fließt eine Spende genau dorthin. Wie damals in Braunschweig gibt es in dem Roman einen anonymen Spender, der Not leidenden Menschen und Institutionen, über die vorher in der Presse berichtet wurde, Umschläge mit Geld zukommen lässt. Doch der unbekannte Wohltäter spielt in dem Buch nur eine Nebenrolle. Vielmehr geht es um den Lokaljournalisten und dessen Annäherung an seinen Sohn. Schreiberling Gerold Plassek ist nicht begeistert, als er erfährt, dass er einen 14-jährigen Sohn aus einer früheren Liebesbeziehung hat. Diesen Vater und seinen "neuen" Sohn zusammenzubringen, ist der Kern von Glattauers Roman. "'Mama hat gesagt, dass du ein cooler, netter Typ bist, mit dem man bestimmt viel Spaß haben kann, aber du bist überhaupt kein cooler Typ, nett, vielleicht ein bisschen. Aber überhaupt nicht cool. Du hast kein Auto und auch kein Motorrad. Wenn du wenigstens ein Fahrrad hättest, aber du hast keins.' Natürlich war es nicht lustig, sich so etwas von einem 14-Jährigen sagen zu lassen, aber es hatte Pfeffer, und das gefiel mir", heißt es in dem Buch. Und bald findet der Sohn cool, wie sein Vater durch die Reportagen zum Glücksbringer wird. Er sucht ihm begeistert neue Sozialfälle, über die er schreiben soll. Schließlich kürt die österreichische Frauenzeitschrift "Birgit" Plassek sogar zum Mann des Jahres. Ein moderner Robin Hood. "Er gerät in diese Spendengeschichte mit hinein, wird zur Hauptperson, aber will eigentlich sein ruhiges Leben weiterleben", sagt Daniel Glattauer über seinen Protagonisten. Auch die Braunschweiger Zeitung musste sich ab 2011 wehren, Robin Hood zu spielen, als sie Bittbriefe aus aller Welt erhielt. "Die Versuche, dass wir aufgefordert wurden, einen bestimmten Artikel zu schreiben, damit dann darüber gespendet wird, die haben wir tapfer und hartnäckig abgewehrt", berichtet der Lokalchef der Zeitung, Henning Noske. "Allerdings hat eine Lokalredaktion einer Stadt wie Braunschweig jeden Tag gute Geschichten. Und da sind ganz häufig Geschichten von meinen Kolleginnen und Kollegen dabei, in denen sie natürlich darüber berichten, wo Not am Mann ist, wo etwas fehlt, wo etwas gebraucht wird, wo etwas beschädigt ist, wo die Zeitung helfen kann. Das tun wir auch. Und da hat der Spender auch kräftig mitgeholfen.“  Am Ende ist es dieses Verantwortungsgefühl, das auch Vater und Sohn in "Geschenkt" zusammenschweißt. Daniel Glattauer hat das "Wunder von Braunschweig" nicht entzaubert, sondern zur Nachahmung empfohlen.

"Geschenkt" - das neue Buch von Daniel Glattauer.

Hat eine anrührende Geschichte in Anlehnung an das "Wunder von Braunschweig" geschrieben: Bestseller-Autor Daniel Glattauer.

War schon 2011 bei der Braunschweiger Zeitung, als das "Spendenwunder" begann: Henning Noske.