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15.05.2018 Kategorie: Markus-Gemeinde

Gedanken zum Pfingstfest

Babylon und der Geist des Verstehens

Babylon hat eine besondere Symbolkraft: Es liegt im heutigen Irak – und wir sehen, zu welchen Katastrophen Größenwahn und Machtversessenheit in den vergangenen Jahren geführt haben. Wir erleben, wie Kulturen und Religionen gegeneinander kämpfen. Brauchen wir so weit zu gehen? Schreit nicht die anhaltende Entfremdung der christlichen Kirchen, der unverständliche Streit um ein gemeinsames Abendmahl danach, dass der Heilige Geist wie Feuer dazwischenfährt? Fängt es nicht bei uns selbst an: dass wir aneinander vorbeireden, dass wir ichversessen sind und nur wenig sensibel für den Menschen neben uns? Wenn die Bibel vom Geist des Herrn spricht, dann spricht sie in Bildern. Wir verstehen diese, weil sie unsere Sehnsucht widerspiegeln. Sie erzählen von geisterfüllten Menschen, die Frieden stiften und Gebrochene wieder aufrichten, davon, dass Schwerter zu Pflugscharen umgeschmiedet werden und die Völker nicht mehr Krieg führen. Die Bibel sagt auch: Wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit. Wo Menschen Freiheit erleben, wo sie einander in Freiheit leben lassen, wo inneres und äußeres Gefangensein aufgebrochen wird: Da spüren wir etwas von diesem Geist des Herrn. Eines der großartigsten Bilder ist die Pfingsterzählung in der Apostelgeschichte. Wie von einem Feuer werden die Menschen ergriffen, die aus aller Herren Länder in Jerusalem beieinander sind. Sie erleben das Wunder, dass sie einander verstehen. Sie seien berauscht, meinten manche. Das ist das Gegenbild zu der Geschichte vom Turmbau zu Babel. Dort sollen die Leute von ihrem eigenen Größenwahn berauscht gewesen sein, haben Gott spielen wollen – und herausgekommen ist dabei Chaos. Der Kampf jeder gegen jeden beginnt. Wir haben allen Grund, uns nach dem Geist zu sehnen, der uns frei macht und einander näherbringt. Wenn wir das noch spüren, diese Sehnsucht noch nicht verschüttet ist – könnte es sein, dass Gottes Geist es ist, der uns umtreibt?

Die Taube ist ein Symbol für den Heiligen Geist

Beitrag von Thomas Broch