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30.10.2016 Kategorie: Markus-Gemeinde

Nicht alles wird durch Sparen mehr

Neben einer Schule der Sparsamkeit sollte auch eine Schule der Freizügigkeit existieren

Die Deutschen sollen ja „Spar-Weltmeister“ sein. Selbst in den Zeiten, in denen das Sparbuch kaum noch Zinsen bringt, wird gerne „etwas auf die hohe Kante gelegt“. Diese Redensart stammt aus der Zeit, in der es noch keine Banken gab, die Geld sicher verwahrten. Deshalb mussten die Menschen ihr Geld vor möglichen Dieben im eigenen Haus gut verstecken. Eine Möglichkeit war der obere Rahmen des Himmelsbettes oder auf einem hohen Schrank.

Heute gibt es Banken, und die rufen seit 1924 am letzten Freitag vor dem 31. Oktober zum Weltspartag auf. Nahmen die Banken anfangs Arbeitnehmer in den Blick, die sie aufforderten, Rücklagen zu bilden, stehen heute besonders Kinder im Mittelpunkt des Tages – und es ist sicherlich nicht falsch, schon Kindern Sparsamkeit beizubringen bzw. einzuüben, dass man sich nicht alles und immer sofort kaufen kann.

Doch was in finanziellen Angelegenheiten richtig ist, gilt noch lange nicht für alle Lebensbereiche. Nicht alles, was ich spare, wird mehr: Zeit zum Beispiel oder Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft, Toleranz oder Liebe. Wer damit spart, verarmt. Und deshalb sollte es neben einer Schule der Sparsamkeit auch eine Schule der Freizügigkeit geben. Die ersten Lehrerinnen und Lehrer sind dabei die Eltern. In der Schule sollte Hilfsbereitschaft belohnt werden; und gerade schwächere Schüler sollten erfahren, dass sie die für sie notwendige Zeit haben und dass sich Lehrerinnen und Lehrer für sie Zeit nehmen. Und so sehr Kirchengemeinden heute sparen müssen, sollten sie verschwenderisch sein bei der Nächstenliebe.
Sparschwein

Foto: Alexander Stein (picture alliance)

Beitrag von Martin Förster