Wir Kirchenvorstände aus Mascherode und der Südstadt, die Gemeindesekretärin und unser Gemeindepfarrer samt Ehefrau verbrachten vom 12. bis 14. August 2016 im Kloster Drübeck erstmals gemeinsame Einkehrtage. Sowohl die Mascheroder als auch die Südstädter machen schon seit Jahren regelmäßig diese Art Klausurtagung, um Themen zu erarbeiten und vorzubereiten. Eine gemeinsame Veranstaltung dieser Art war aber doch für uns neu und spannend.
So ging es gleich am Freitag nach dem Abendessen los mit „Wo komme ich her? Was bringe ich mich?“ Wir wollten einander kennenlernen. Wir wollten wissen, was die „anderen“ Kirchenvorsteher bewegt, freut und welche Sorgen es in der anderen Gemeinde gibt. Wir haben jetzt einen gemeinsamen Pastor. Da ist es gut, zu wissen, was in der jeweils anderen Gemeinde los ist. Unterstützt wurden wir hierbei durch die wunderschönen Erzählfiguren von Annegret Kopkow, die den Einstieg in den Dialog erleichterten.
Samstag nach Andacht und Frühstück stellten wir uns die Frage, was ist uns an Kirche und Gemeinde wichtig. Jeder erarbeitete ein persönliches Ranking der Angebote und Aktivitäten. Wir stellten fest, dass sich die Prioritäten bei uns nur unwesentlich unterschieden. Über allem standen der gemeinsame Glaube, Gottesdienste und die Seelsorge, auch wenn im Folgenden dann dem Einen z.B. „Reisen und Ausflüge“ als Aktivität in der Gemeinde nicht so wichtig sind wie „Musik“, dem Anderen aber schon. Da kommt es wohl auf Sichtweise und persönliche Situation des Einzelnen an. Immer wieder tauchte die Frage auf, wie denn weitere Menschen motiviert werden könnten, bei uns mitzumachen, also aktiv in irgendeiner Form am Gemeindeleben teilzunehmen. Konkret wurde beschlossen, einen Pilgergottesdienst anzubieten und auch mal einen Kindergottesdienst auf dem Bauernhof zu veranstalten.
Samstagnachmittag wanderten wir bei herrlichem Sonnenschein zum Kloster Ilsenburg. Wir besichtigten dort die mittelalterliche Klosterkirche und die anliegenden Säle. Die historischen Mauern boten dem Pastor und den Mascheroder Kirchenvorstehern bei dieser Gelegenheit willkommene Entscheidungshilfen bei der Frage, wie die Außenwände der Kirche in Mascherode saniert werden sollten. Abends leitete uns Pastor Kopkow zu einem „speed dating“ anderer Art an. Jeweils zwei von uns saßen sich gegenüber, um sich gegenseitig nacheinander mitzuteilen, welche Bedeutung der Spruch „Unser ganzes Leben sei ein Gottesdienst“ hat. Anderthalb Minuten hatte jeder Zeit, die eigenen Gedanken dazu zu äußern. Dann kam das Gegenüber an die Reihe. Dann wurden die Plätze gewechselt. Unter Zeitdruck und ohne Vorbereitung so ein Thema zu bearbeiten, war für mich und alle anderen eine interessante neue Erfahrung. Am Ende dieses „speed datings“ hatte jeder mit jedem anderen einen Gedankenaustausch. Bei allen Unterschieden waren wir einhellig der Meinung, dass es viele Arten gibt, Gott zu dienen, auch außerhalb des Gottesdienstes.
Sonntagvormittag rückte der Pfarrverband „Braunschweiger Süden“ in den Focus. Wie wächst am besten zusammen, was doch jetzt zusammen gehört? Wie können wir die anderen Gemeinden des Verbandes und deren Angebote besser kennen lernen? Wie sieht die (ferne) Zukunft aus, wenn für diese sieben Gemeinden vielleicht noch weniger Pastoren zur Verfügung stehen? Vorschläge und Ideen wurden gemacht, z. B. „Einladen der Kirchenvorsteher anderer Gemeinden“ oder „Markt der Möglichkeiten“, bei dem sich die verschiedenen Gruppen aller sieben Gemeinden vorstellen. Jeder Vorschlag und jede Idee wird dahingehend geprüft werden, ob und wie diese realisierbar ist.
Unsere Einkehr endete nach dem Mittagessen am Sonntag mit einem Abschiedskreis. Wir haben in Drübeck festgestellt, dass wir uns verstehen und dass wir „gut miteinander können“, wie man so sagt. Wir wollen uns wieder treffen, mal tageweise zu Workshops in unseren Gemeinden, aber auch wieder nächstes Jahr in Drübeck.
„Die Gesellschaft steht auf, die Gesellschaft setzt sich…“ Dieser Trinkspruch, vorgetragen von Heinrich Pape aus Mascherode, hat uns abends bei unserem geselligen Beisammensein (sozusagen nach „getaner Arbeit“) sehr viel Freude bereitet. Dieses Beisammensein war ein angenehmer Ausklang des Tages und ein wichtiger Bestandteil der Gesamtveranstaltung, weil wir uns dabei in ungezwungener Atmosphäre weiter austauschen und kennenlernen konnten.
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10.09.2016
Kategorie: Markus-Gemeinde