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Das Gleichnis Jesu von den Arbeitern im Weinberg stößt immer wieder auf Widerstand bei den Kirchenbesuchern. Da werden diejenigen, die nur eine Stunde gearbeitet haben, mit dem gleichen Lohn bezahlt wie diejenigen, die den ganzen Tag geschuftet haben. Ist das gerecht? Bei Gott gelten andere Maßstäbe, sagt Jesus. Da gilt nicht, was wir leisten, sondern was wir brauchen. Der im Gleichnis ausgehandelte Lohn reichte damals, um eine Familie für einen Tag ausreichend zu versorgen. So ist das bei Gott in seiner Wirklichkeit, die wir „Himmel" nennen. Gott möchte ein gutes Leben für alle Menschen schon hier und jetzt. Er möchte, dass wir seiner Güte vertrauen und nicht den Maßstäben unserer Leistungsgesellschaft. Das genaue Gegenteil zu den Verhältnissen in „Gottes Weinberg" sind für mich die heutigen Arbeitsverhältnisse unzähliger Menschen besonders in den Ländern Lateinamerikas und Südostasiens. Millionen von Näherinnen in den dortigen Textilfabriken arbeiten oft sieben Tage in der Woche mehr als zwölf Stunden am Tag. Und dennoch reicht ihr Lohn nicht aus, ihre Familien ausreichend zu ernähren. Die Fabriken befinden sich oft in schlampig gebauten Hochhäusern mit so gut wie nicht vorhandenen Brandschutzvorrichtungen. In den letzten Jahren kam es dort immer wieder zu Katastrophen mit tausenden unschuldiger Opfer. Nutznießer dieser Verhältnisse sind wir, wenn wir unsere Kleidung hauptsächlich nach dem Preis–Kriterium einkaufen. Wenn in Braunschweig ein Kaufhaus eröffnet, welches T-Shirts für unter fünf Euro und Hosen für unter zehn Euro anbietet, dann sollten wir uns alle fragen: Wollen wir dazu beitragen, dass Menschen „wie in der Hölle" arbeiten müssen? Es gibt auch Kleidung, die ein Siegel trägt, welches verbürgt, dass ihre Produzenten unter menschenwürdigen Arbeitsbedingungen einen gerechten Lohn erhalten haben. Näheres können Sie bei der „Christlichen Initiative Oscar Romero" und der „Kampagne für saubere Kleidung" erfahren.